Digitales Lernen
Da Unternehmen Skills nicht mehr kaufen können, müssen sie diese selbst auf- und ausbauen. Auch die Mitarbeitenden erwarten ein ständiges Up- und Reskilling – Weiterbildung ist seit einigen Jahren das wichtigste Kriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers. Diese müssen nun Lernstrategien entwickeln, die zur Bindung von Mitarbeitern beitragen. Lernen ist kein Nebenthema für CX-/ EX- und LX-Experten - Lernen wird zum strategischen Schlüssel für Unternehmenserfolg. Unternehmen müssen ihr Konzept von Lernen überdenken, agile Lernangebote schaffen und Mitarbeitern durch Lernen ermöglichen, ständig wechselnde Aufgaben in verschiedenen Teamkonstellationen optimal zu bewältigen. Nur so kann der Wettlauf um die Skills gewonnen werden.
Die Lernkultur der vergangenen Jahre muss ihr „Wir wissen das alles“ durch ein „Wir lernen das alles“ ersetzen und sich dafür mit angemessenen pädagogischen Konzepten genauso befassen wie mit der dazugehörigen technischen Unterstützung durch moderne digitale Lernsysteme.
- Digitales Lernen
- Learning Experience
- Learner Experience
Lernen erfolgt im "Moment of Need". Moderne digitale Lernsysteme können dafür passende, personalisierte und relevante Inhalte in verschiedensten Ausprägungen anbieten und damit nachhaltige und postive Lernerfahrungen ermöglichen. Digitale Lernsysteme stehen für selbstgesteuerte Lernerfahrungen in den unterschiedlichsten Konstellationen - informelles und soziales Lernen werden genauso berücksichtigt wie Angebote zum Selbststudium.
Die Mitarbeiter kennen digitales Lernen schon lange aus ihrem privaten Alltag - sie erwarten und warten auf entsprechende Angebote am Arbeitsplatz.
Die Learning Experience ist ein wesentlicher Bestandteil der Employee Experience – zufriedene Mitarbeiter sind engagierter. Engagement wird vor allem durch Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten gefördert. Und Lernmöglichkeiten entscheiden über den Verbleib von Mitarbeitern im Unternehmen. Die Learning Experience ist eine Grundvoraussetzung für funktionale und produktive Arbeitsplätze.
Die positiven Erfahrungen aus dem privaten digitalen Alltag haben Mitarbeitende zu kompetenten Lern- und Medienexperten gemacht. Sie erkennen bei betrieblichen Lernangeboten sehr schnell, ob etwa überalterte Inhalte einfach nur modisch verpackt wurden. Diese elektronische Verpackung steht nicht automatisch für echtes digitales Lernen. Statische E-Learning-Angebote oder online abrufbare einheitliche Trainingsunterlagen gehören zu Lernkonzepten der Vergangenheit. Da wurde nichts digitalisiert, sondern nur der Kanal gewechselt.
Das Festhalten an alten Konzepten ist aber ein Spiel um die Zukunft des eigenen Unternehmens und der eigenen Mitarbeiter.
Lernsysteme müssen differenzierter betrachtet werden als andere IT-Systeme. Eine rein technisch bewertete Usability ist etwa keine Garantie für positive Lernerfahrungen oder für zielführende Lernergebnisse. Mit Lernprozessen sind immer pädagogische, didaktische, soziale und soziologische Dimensionen verbunden. Eine rein technologische Bewertung von Lerntechnologien ignoriert beispielsweise die Kommunikation zwischen Lernenden untereinander bzw. mit Lehrenden, die inhaltliche Anordnung von Lernangeboten, die passende Unterstützung des Lernniveaus oder die Lernziele.
Lernende interagieren nicht nur mit einer Benutzeroberfläche, wenn sie sich mit einem Lernsystem beschäftigen. Sie interagieren auch mit bewusst gestalteten Lernmaterialien (pädagogisch-didaktische Aspekte) im Kontext einer Lerngemeinschaft oder Bezugsgruppe (soziale und soziologische Aspekte). Durch die explizite Berücksichtigung der pädagogischen und sozialen Dimensionen der Lernerfahrung in Verbindung mit technologischen Überlegungen entsteht eine komplexe und vernetzte Sicht auf technologievermitteltes Lernen.
Die Learner Experience betrachtet und optimiert die technologische und die soziale Dimension der Lernerfahrung. Schließlich darf nicht vergessen werden, dass Lernsysteme nicht immer nur "freiwillig" genutzt werden. Auch dies sollte Motivation genug darstellen, für eine positive Learner Experience zu sorgen.
Frank Otto
… studierte Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie an der LMU München. Seit 30 Jahren ist er im Umfeld von Service-Organisationen tätig. Sein Schwerpunkt verlagerte sich dabei von Customer Experience zu Learning Experience.
Hier unterstützt er seit fast 20 Jahren als Experte Kunden bei der Entwicklung und Umsetzung von Lernstrategien. Die Bandbreite dieser Tätigkeit erstreckt sich von Beratung, Konzeption und Produktion von relevanten Lerninhalten bis zur Integration von modernen LXP-Lösungen in vorhandene IT-Landschaften.
Als Organisationsprogrammierer (DEC) bietet er die Expertise aus den beiden relevanten Welten mit einen pragmatischen Blick für das Machbare. Sein Blick über den Tellerrand ist ausgeprägt. Frank Otto ist Mitglied der amerikanischen ATD.
Mit dem CX Kompass wollen wir – wie der Name Kompass bereits sagt – Orientierung geben. Dazu gehört, dass unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen, fachlich fundierte Beiträge veröffentlicht werden und das gesamte Spektrum von Prozessen über Organisation und Technologien beleuchtet wird
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