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An image of a modern call center with employees using advanced technology like chatbots and interactive voice response systems to optimize costs while
Michael Paulus4 Minuten Lesezeit

Kostenoptimierung im Kundenservice

Kostenoptimierung im Kundenservice
8:08

Grenzen erkennen und Potenziale ausschöpfen

Die Kostenoptimierung im Kundenservice ist heute ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für jedes Unternehmen. Der Druck auf Servicequalität und Effizienz steigt immer weiter. Deshalb stellt sich oft die Frage: Sind alle Einsparpotenziale bereits ausgeschöpft, oder gibt es noch ungenutzte Möglichkeiten? Dieser Artikel beleuchtet die gegenwärtigen Bemühungen zur Kostenoptimierung im Kundenservice, analysiert die damit verbundenen Herausforderungen und präsentiert neue Ansätze, um Kosten zu senken, ohne die Qualität des Kundenservice zu beeinträchtigen.

Überblick über den aktuellen Stand der Kostenoptimierung im Kundenservice

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Optimierung der Kosten im Kundenservice stark weiterentwickelt. Die bisherigen Ansätze – wie Outsourcing oder die Einführung von Interactive Voice Response (IVR) – haben den Weg zur Kostensenkung geebnet, stoßen aber inzwischen an ihre Grenzen. Steigende Kundenanforderungen und die zunehmende Komplexität von Anfragen machen eine rein auf Kostenreduktion fokussierte Strategie schwierig, da diese oft zu Lasten der Servicequalität und der Kundenzufriedenheit geht.

In jüngster Vergangenheit hat der Einsatz von Self-Service-Technologien, Omnichannel-Strategien und modernen Workforce-Management-Systemen Unternehmen geholfen, Betriebskosten zu reduzieren und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Dabei haben insbesondere Automatisierungstechnologien wie Chatbots und interaktive Sprachsysteme dazu beigetragen, Anfragen schneller und effizienter zu bearbeiten.

Wo herkömmliche Strategien zur Kundenservice-Optimierung stagnieren

Viele Unternehmen, die bisherige Maßnahmen zur Kostenoptimierung im Kundenservice umsetzen, stoßen auf diverse Herausforderungen. Eine starke Fokussierung auf Kostensenkung führt häufig dazu, dass die Kundenerfahrung leidet. Ein weiteres Problem ist der Einfluss auf die Mitarbeiter: Eine übermäßige Reduktion der Ressourcen kann deren Motivation negativ beeinflussen, was sich wiederum in erhöhter Fluktuation und niedrigem Engagement äußert.

Ein vernachlässigter, aber im Hinblick auf die Kostenoptimierung durchaus relevanter Aspekt ist das gewählte Abrechnungsmodell. Eine Abrechnung pro Kontakt (z. B. Call oder Chat) kann zwar kurzfristig die Effizienz steigern, führt aber häufig dazu, dass die Qualität und Lösungsorientierung in den Hintergrund rücken. Dies geht zu Lasten der Servicequalität und wird vom Kunden abgestraft. Eine pauschale Abrechnung hingegen fördert die Optimierung des Gesamtsystems, was langfristig zu einer besseren Balance zwischen Kostenreduktion und Servicequalität führt.

Verborgene Kostenfallen im Kundenservice 

Viele Unternehmen betreiben Offshoring. Dank niedriger Lohnkosten im Ausland erscheint diese Lösung attraktiv, doch die Vorteile schrumpfen rasch durch auch dort steigende Gehälter, hohe Fluktuation und kulturelle Barrieren, die die Servicequalität beeinträchtigen. Der reale Kostenvorteil beträgt oft nur 15 % – ein Einsparpotenzial, das auch im Inland durch Prozessoptimierung, Automatisierung und Schulung erreicht werden kann. 

Personalkosten sind ein relevanter Kostenfaktor im Kundenservice. Veraltete Schichtplanung, etwa per Excel oder basierend auf Bauchgefühl, verursacht Überkapazitäten und Mitarbeiterunzufriedenheit, was zu unnötigen Kosten und hoher Fluktuation führt. Effizientere Planungsmethoden können erheblich zur Kostenoptimierung und zur langfristigen Mitarbeiterbindung beitragen.

Günstige CCaaS-Lösungen wirken verlockend, doch fehlende Funktionen führen zu hohen Integrationskosten separater Tools und damit zu operativer Komplexität. Langfristig ist eine umfassende Lösung mit nativer Integration daher kosteneffizienter und reduziert gleichzeitig den operativen Aufwand. Qualität und Nachhaltigkeit sollten über kurzfristigen Kostensenkungen stehen.

Neues Potenzial durch frische Ideen und moderne Technologien

Um die Potenziale der Kostenoptimierung im Kundenservice weiter auszuschöpfen, sind neue Technologien der Schlüssel. Automatisierung und künstliche Intelligenz (KI) bieten hier enorme Möglichkeiten. KI-gestützte Systeme können einfache Anfragen effizient bearbeiten und sogar komplexere Aufgaben wie die Vorhersage von Kundenbedürfnissen übernehmen. Das Resultat: Schnellere Lösungen, geringere Kosten und eine höhere Kundenzufriedenheit.

Auch die gezielte Nutzung von Daten spielt eine entscheidende Rolle. Detaillierte Datenanalysen zum Beispiel Sprach- oder Textanalyse helfen dabei, Muster zu erkennen und Prozesse frühzeitig zu optimieren, bevor Probleme eskalieren. Eine vorausschauende Planung mit Big-Data-Ansätzen ermöglicht es, ressourcenintensiven Problemen zuvorzukommen und Prozesse schlank zu gestalten.

Engagement statt Dienst nach Vorschrift 

Ein oft unterschätzter, aber enorm wichtiger Faktor für die Kostenoptimierung im Kundenservice ist die Employee Experience (EX). Studien zeigen, dass Teams mit hohem Engagement bis zu neunmal profitabler arbeiten als weniger motivierte Gruppen. Engagierte Mitarbeiter sind produktiver, weniger oft krank und tragen zu einer höheren Servicequalität bei. Ein motiviertes Team bedeutet weniger Fehler, geringere Fluktuation und eine insgesamt effizientere Bearbeitung von Kundenanfragen – was sich direkt auf die Kosten auswirkt.

Intelligente Automatisierung mit agilem Workforce-Management

Automatisierung kann auch bei der Personaleinsatzplanung helfen. Moderne, KI-gestützte Workforce-Management-Tools ermöglichen eine bedarfsorientierte Einsatzplanung und verhindern sowohl Überkapazitäten als auch Überlastungen der Mitarbeiter. Dadurch werden Personalkosten gesenkt und die Mitarbeiterbindung gestärkt, was zu einer besseren Servicequalität und damit zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt.

Auch der gezielte Einsatz von Zeitarbeit bietet ein erhebliches Potenzial zur Optimierung. Flexibel einsetzbare Mitarbeiter können saisonale Schwankungen abfedern und gezielt Engpässe abdecken, ohne dass langfristige Personalkosten entstehen.

Intelligente Kosteneinsparungen statt Sparen am falschen Ende

Effektive Kostenoptimierung im Kundenservice bedeutet, die Balance zwischen Kostensenkung und einer hohen Servicequalität zu finden. Der blinde Verzicht auf persönlichen Support mag kurzfristig Kosten sparen, birgt jedoch langfristig erhebliche Risiken für die Kundenbindung. Vielmehr sollte der Fokus auf der intelligenten Nutzung moderner Technologien liegen, um sowohl die Kundenzufriedenheit zu steigern als auch die Betriebskosten zu optimieren.

Neben der direkten Kostenreduktion im Kundenservice gibt es vielfältige Hebel zur Kostenoptimierung. Marketingausgaben sollten auf Effizienz geprüft werden, insbesondere bei hoher Investition in Werbung. IT-Kosten für Softwarelizenzen bieten Sparpotenzial durch Verhandlungen. Nettolohnkosten lassen sich um bis zu 50 € pro Mitarbeiter senken, während im Zahlungsverkehr Prozessoptimierungen zusätzliche Einsparungen ermöglichen. Beiträge zur Berufsgenossenschaft sowie Catering und Reinigungsdienste bieten weitere Einsparpotenziale. Auch Versicherungskosten sollten regelmäßig überprüft werden. Es gilt, die richtigen Hebel zu finden und gezielt zu optimieren – ohne dabei Kundenzufriedenheit oder Effizienz einzubüßen.

Fazit

Die Kostenoptimierung im Kundenservice ist ein kontinuierlicher Prozess, der intelligente Lösungen und innovative Ansätze erfordert. Automatisierung, KI und datenbasierte Entscheidungen bieten enormes Potenzial, um Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu erhalten. Unternehmen, die sich auf eine durchdachte und flexible Strategie konzentrieren und dabei auch auf die Motivation ihrer Mitarbeiter achten, schaffen eine Win-Win-Situation für Kunden, Mitarbeiter und das Unternehmen selbst.

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Michael Paulus

… ist Geschäftsführender Gesellschafter der paulusresult GmbH. Seit der Erfindung des NPS hat er zunächst als Serviceleiter bei GE Healthcare und als Geschäftsführer bei Ericsson die NPS-Methodik erfolgreich eingeführt. Seit 2011 hilft er mit der paulusresult GmbH mittelständischen Unternehmen und Konzernen dabei, erfolgreiche und effiziente CX-Programme aufzusetzen. 

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